Montag, 3. Februar 2014

darf ich vorstellen: unser kleiner Max - mit turbulentem Start ins neue Leben





Mit 50 cm und nur 2470 g hat unser süßer Maximilan Fridolin am 23. Januar mitten in der Nacht das Licht der Welt erblickt. Leider lief es nicht so, wie wir uns das so sehr gewünscht haben, vor allem ich. Sein Leben startete recht dramatisch.




Im Geburtshaus hatte man uns schon wegen meines zu hohen Blutdrucks, einer Gestosegefahr, dem niedrigen Gewicht des Babys und dem daraus hohen Risiko einer Verlegung während der Geburt in die Klinik nebenan abgelehnt. Dabei habe ich Angst vor Kliniken, habe nur schlechte Erfahrungen gemacht und sah meine Chance auf eine Geburt in der Wanne ziemlich schwinden.

Und dann kam auch noch das, was sich keine Mutter wünscht. Die Wehen kamen viel zu schnell in sehr kurzen Abständen und sowohl der Kleine als auch ich gerieten in enormen Stress, mein Blutdruck war ja eh schon hoch und dann fielen seine Herztöne ab. Nabelschnur um den Hals. Dann ging alles sehr schnell, Notkaiserschnitt. Sanftes Ankommen, erstes in die Augen sehen, erstes Stillen, auf die nackte Haut legen, den Moment zu dritt genießen - all das blieb uns verwehrt. Erst am Nachmittag bin ich wieder voll bei Bewusstsein und habe plötzlich ein Kind im Arm, dessen Ankunft ich nur mit dem Verstand begreife.



Die Tage danach verbringen wir auf der Geburtsstation. Maximilian liegt in einem Wärmebettchen bei uns, beinahe wäre er auf der Kinderstation gelandet. Die Schwestern sind sehr bemüht und wir haben das Glück, in einem Familienzimmer zu sein, auch wenn das ein wahnsinns Loch in unsere Finanzen reißt.
Die Bauchnarbe hindert mich stark in meinen Bewegungen, ich kann kaum aufstehen, nur in Rückenlage liegen oder eben sitzen. Wie im Taubenschlag kommen ständig Menschen herein, messen, wiegen, spritzen, verabreichen, kontrollieren mich und Max - Ruhe und Erholung treten dort nicht wirklich ein.

Mein Mann kümmert sich rührend um unseren Buben und ist innerhalb kürzester Zeit Wickelprofi. All der Stress und der schwache Max erschweren zudem das Stillen. Ich muss abpumpen, um alles in Fluss zu bringen, fühle mich wie eine Melkkuh und Max bekommt stattdessen ein Fläschchen. So hab ich mir das einfach nicht vorgestellt.



Nach vier Tagen dürfen dann wir endlich heim, doch Ruhe kehrt noch lang nicht ein. Die Toilette im Obergeschoss ist eingefroren und Wasser läuft aus, rinnt in der Diele an der Decke entlang. Meine Eltern kommen, Handwerker hantieren.
Dann misst die Wochenbetthebamme meinen Blutdruck, da ich rasende Kopfschmerzen hab und der ist besorgniserregend hoch. Sie spricht sich mit meiner Frauenärztin ab und ich muss wieder in die Klinik.
Jetzt bricht alles in mir zusammen.

Gegen Abend kommen wir also wieder in der Klinik an, doch man nimmt uns nicht auf und bringt uns auf ein Zimmer. Zwei Stunden lang wird auf der gynäkologischen Station versucht, meinen Blutdruck zu senken, ohne Erfolg. Ein gynäkologisches Problem sei das nicht und man schickt uns in die Erste Hilfe. Dort liege ich sechs, ja sechs Stunden auf einer harten Pritsche ohne Wasser und was zu essen und bekomme nach langem Warten immer wieder ein neues Mittel verabreicht. Mann und Kind geduldig neben mir. Es stellt sich aber kein Erfolg ein, der Blutdruck bleibt oben. Wie soll er bei dem Stress auch sinken, wenn man schon sauer wird, weil ich mal aufs Klo muss und daher aufgestanden bin - ich wundere mich nicht. Das zu dem Blutdruck auch ein Mensch gehört, bemerkt hier niemand.
Die Ärztin will sich noch mal mit der Gynäkologin beraten, die hat aber einen Notfall und dann eine OP, ihr Rückruf kommt nicht. Wir hören ein Telefonat von nebenan mit, dass es nicht mal ein Bett irgendwo für mich gibt, wo ich erst mal bleiben könnte und so beschließen wir um drei Uhr morgens völlig übermüdet und mit den Nerven am Ende, nach Hause zu fahren. Die Ärztin sieht das ein, wir sollen morgen früh wieder kommen.

Pah, wieder zu Hause bleibe ich da. Wir schlafen erst mal bis mittags und melden uns am Nachmittag in der Klinik, dass wir nicht mehr kommen. Der Stress dort ist nicht förderlich für meinen Blutdruck und überhaupt, bin ich überzeugt, das ist eh alles nur so, weil meine Seele viel zu viel verarbeiten muss.
Erstaunlicherweise willigen sie ein und raten uns, den Blutdruck regelmäßig zu überwachen und auf längere Zeit einen Internisten aufzusuchen. Jawoll, endlich dürfen wir zu Hause bleiben und Ruhe darf einkehren.



Und nun genießen wir diese seit ein paar Tagen. Freunde und Familie halten sich auch an unsere Bitte, uns ein paar Flittertage mit unseren Sohn zu gewähren - ich bin ganz stolz auf alle, weiß ich doch, dass das einigen sehr schwer fällt und sie eigentlich am liebsten sofort zu Besuch kommen möchten. Ich danke euch sehr!

Die Tage pendeln sich nun ein. Der Bludruck ist etwas gesunken, wenn auch noch lange nicht wieder normal. Maximilian entwickelt sich prächtig, nimmt gut zu und sieht fantastisch aus. Ich liege im Bett, neben mir unser Zwerg. Und mein Mann, der verwöhnt mich, kocht, wickelt, wäscht. Oh, wie sehr ich ihn liebe.

Der ersehnte Milcheinschuss kam vorgestern und das Abpumpen mache ich jetzt von Hand. Das ist für mich viel effektiver, weil es mich nicht so unter Druck setzt. Max muss jetzt nur noch lernen, wie man richtig und kraftvoll saugt. Ich kann wieder fast ohne Schmerzen aufstehen, die körperlich Kraft kommt ganz langsam zurück. Und auch die seelische.
Maximilian im Arm, wenn er mich satt und zufrieden voller Neugier ansieht, meiner Stimme und meinen Liedern lauscht, ist einfach der Wahnsinn - Glück pur.
Mir laufen die Tränen. Ständig. Nun sind wir eine kleine Familie. Alles wird gut.









Das musste jetzt einfach alles mal raus, auch wenn es ziemlich persönlich ist.
Ich werde noch einige Zeit brauchen, bis ich soweit bin, dass ich das regelmäßige Bloggen wieder aufnehme. Ich denke, ihr versteht alle, dass jetzt erst mal meine kleine Familie vorgeht.
Die Tage vergehen so schnell, Zeit ist so relativ geworden. Schwupps ist es schon wieder dunkel. Der Schnee kommt und geht. Was draußen geschieht, geht völlig an mir vorbei. Gerade die eifersüchtge Katze, die sich beleidigt an merkwürdige Orte zurückzieht, bringe ich nebebei noch unter, dass sie auch mal wieder zu Kuscheleinheiten kommt. Also habt ein wenig Geduld mit mir, vielleich schaff ich es ja, ab und zu mal ein Foto zu posten.

eure Jana


17 Kommentare:

  1. Liebe Jana,

    auch wenn ich hier sonst meist nur still mitlese, möchte ich doch ganz besonders herzlich zur Geburt eures süßen Schatzes gratulieren!
    Vor allem möchte ich Dir Mut machen, wirklich darauf zu vertrauen, dass alles gut wird! Ich kann mich so gut erinnern, wie frustriert ich nach dem ersten Kaiserschnitt war, weil alles so anders verlaufen war als erträumt und weil es mir so furchtbar schlecht ging und ich mich nicht so um meine Maus kümmern konnte wie es mir ein Bedürfnis war. Aber die Zeit des Genießens kommt jetzt und nur das zählt wirklich! Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich nach ca. 4 Wochen das Gefühl hatte, ich könnte mich je wieder "normal" fühlen und mich ohne Schmerzen (oder zumindest der Angst davor) wieder bewegen. Hab Geduld mit Dir und dem kleinen Maximilian - ihr kriegt das hin, ganz bestimmt!
    Mittlerweile bin ich einfach nur dankbar, dass es diese Möglichkeit der Geburt gibt, denn sonst hätten unsere Große und ich vermutlich nicht überlebt. Niemals würde ich freiwillig einen Kaiserschnitt einer natürlichen Geburt vorziehen, aber ohne diese Variante hätte ich wohl kaum drei Kinder :-)

    Ich wünsche euch wundervolle Familienflitterwochen! Dass in der Zeit öfter mal die Tränen laufen, ist übrigens auch völlig normal ;-)

    Ganz liebe Grüße,
    Karen

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  2. Ohje. Na da hattet ihr ja einen turbulenten Start. Aber ihr habt ja alles einigermaßen gut überstanden.
    Insofern herzlichen Glückwunsch zur Geburt und alles Gute für den kleinen Mann. :)

    Und dein Misstrauen gegenüber Krankenhöuser teile ich nur zu sehr. Eigentlich sollte man am besten gar nicht hin. Dummerweise braucht es das aber trotzdem ab und an.

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  3. Herzlichen Glückwunsch euch beiden =)
    Wünsche euch viel Spaß mit ihm ;)

    lg steffi
    L i t t l e ❤ T h i n g s

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  4. Oh jemine liebe Jana, da hast Du bzw ihr ja ganz schön was durchgemacht und das tut mir echt leid für Euch. TROTZDEM ... jetzt ist jene Zeit da, auf welche Du solange hingearbeitet hast und nur das zählt jetzt.
    Herzlichen Glückwunsch Dir und Deinem Mann und ein herzliches Willkommen dem neuen Erdenbürger. Möge er ein wunderbares, gesundes und langes Leben haben.
    Ich wünsche Euch von Herzen eine glückliche Zeit miteinander. Genieße Deinen Sohnemann und die Freude darüber, nun eine kleine Familie zu haben und vor allem, nimm Dir alle Zeit, die Du nun für Euch brauchst und um auch selbst wieder auf die Beine zu kommen.
    Ich freue mich dolle für und mit Euch und wünsche Euch alles alles Liebe !!
    Joona

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  5. Liebe Jana, ich Wünsche euch vom ganzen Herzen alles Gute zur Geburt eures kleinen Maximilians! Schön das es euch beiden nun schon etwas besser geht! Gutes Hausmittel gegen hohen Blutdruck sind Pfefferminztee trinken ( eine Kur von 3 Wochen, nicht länger) und 100 Prozent ätherisches Lavendelöl auf die Fußsohle schieren. Eine schöne Restwoche und herzliche Grüße Conny

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  6. Ganz herzliche Glückwünsche zu Eurem kleinen Prinzen! Ja, so eine Geburt ist immer unvorhersehbar, das habe ich auch am eigenen Leib zu spüren bekommen. Genieße die nächste Zeit. Es ist gut, dass Ihr versucht, Euch einen Freiraum zu schaffen, die Zeit rast wirklich!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  7. Liebe Jana,

    was für eine Tortur... das stellt sich sicher jeder anders vor. Ich freue mich riesig für dich, dass so langsam wieder ruhe einkehrt, so gut es eben mit so einem kleinen Zwerg geht. Hoffentlich bist du bald wieder ganz munter! :)

    Und die Bilder sind sooooooooooo süß. Herzlichen Glückwunsch.

    Ganz liebe Grüße

    Jule

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  8. Du Liebe, ganz herzlichen Glückwunsch zu eurem wunderbaren kleinen Sohn.
    Du wirst sehen, es braucht einfach Zeit, um alles einfach anzunehmen wie es war. Du hast deinen kleinen Sohn bei dir, ihr seid zu Hause und liebevoll umsorgt - das ist ein großes Glück. Halte dich daran fest, zähle die Fingerchen deines kleinen Wunders und tu dir und euch Gutes (z.B. Flittertage ohne Besuch *smile*).
    Vielleicht tröstet es dich: ich hatte in der Schwangerschaft und nach der Geburt meiner Zwillinge (auch Kaiserschnitt, sie lagen erstens mal sehr ungünstig - quer und Steißlage und zweitens musste es dann sehr schnell gehen, weil ein Kind nicht mehr gut versorgt war) auch mit erhöhtem Blutdruck zu tun. Als die Zwillinge etwa 3 Monate alt waren, war alles wieder normal (also eher niedrig). Erklärung konnte keiner geben, warum das so war mit dem hohen Blutdruck, mein Gynäkologe meinte, das gäbe es eben manchmal, weil der Körper so wahnsinnig beschäftigt ist mit Schwangerschaft, Hormonumstellung usw. - ich hatte keine Medikamente, sondern habe ich einfach geschaut, dass meine Tage so ruhig wie möglich ablaufen.
    Alles Liebe, Maria

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  9. Hallo Jana,

    was für zauberhafte Bilder Du uns da von Deinem kleinen Prinzen zeigst, herrlich. Ganz herzliche Glückwünsche an Dich und Deine kleine Familie.

    Mit diesen Zeilen möchte ich Dir gaaaanz doll Mut machen und Dir davon erzählen, dass mir 1:1 das gleiche passiert ist wie Dir. Heute ist mein "Sorgenkind" fast 22 Jahre alt, 1,95 Meter groß, 87 Kilo schwer, und ein gutgebauter Schreiner wie der aus der Coca-Cola Werbung, der tolle Designermöbel fertigt.

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  10. Liebe Jana, herzlichen Glückwunsch zu Eurem süßen, kleinen Sohn. Ich hoffe, daß es weiterhin bergauf geht und daß Ihr eine kompetente Hebamme an Eurer Seite habt die sich auch zu Hause um Euch kümmert und Euch bei dem etwas schwierigen Start begleitet! Alles Liebe weiterhin und viele Grüße von Annette

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  11. Herzlichen Glückwunsch :) Da seid ihr ja turbulent ins Familienleben gestartet. Ich wünsche euch eine schöne Kennenlernzeit!

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  12. Ach Du meine Güte - da habt Ihr drei aber einiges durchmachen müssen!! Umso schöner, dass Dein Optimismus und Ruhe langsam wieder einkehrt!!
    Alles Gute Euch!!

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  13. Liebe Jana, herzlichen Glückwunsch, habt es gut miteinander und genießt diese Zeit. Lieben Gruß Ghislana

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  14. OH, nein, du brauchst keine Postkarten zu drucken, du hast was viel besseres zu tun, Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Eures kleinen Max, einiges kommt mir sehr bekannt vor und es ist tausendmal wichtiger als alles andere... genieß diese Zeit, so schwer es manchmal fällt.
    Michaela

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  15. Von mir nochmal verspätete Glückwünsche zum kleinen Kerlchen. Ich hoffe, es hat sich alles eingespielt und ihr genießt die Zeit mit dem kleinen Krümel!
    Liebe Grüße - Steffi

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  16. Ohh die Bilder sind ja mehr als zuckersüß!! *-*
    Wirklich traumhaft schön!

    GLG
    Miss Lilli <3

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