Montag, 30. Januar 2017

12tel Blick Januar

Neues Jahr, neuer Start, neue Runde: 12tel Blick.  Und ich freu mich, wieder dabei dabei zu sein.
Was war nochmal der 12tel Blick?
Jeden Monat, zwölfmal im Jahr immer ein Foto vom selben Blick. Die Idee stammt von Tabea Heinicker, alle Foto-Blick-Teilnehmer können sich bei ihr selbst verlinken.

Mein Blick für dieses Jahr:
ein Blick in unseren Garten aus der Wintergartentür heraus.
Mittelere Fliese, abgestützt auf die Lehne eines Kinderstuhls, dort positioniert. So sollte es klappen, den Winkelwieder zu finden.


Fr 27.01.2017, 11:26 Uhr, eisekalt mit Sonnenstrahlen





Ja, etwas bequem. Ich muss das Haus kaum verlassen. Aber ich liebe diesen Blick. Oft sitze ich auf dieser Treppe, wenn es wärmer ist und lausche hinaus. Schaue. Atme.
Vögel gibt es bei uns eigentlich immer zu sehen, sie haben sich hier in der Gegend zu Hauf nieder gelassen: Blaumeisen, Haubenmeisen, Tannenmeisen, Kohlmeisen, Finken, Amseln, Eichelhäher, Elstern, Wildtauben, Gierlitze, Gimpel und im Frühling immer wieder die Nachtigall. Besonders im Winter läuft ein Fasan unter den Tannen gemütlich nach Futter suchend den ganzen Tag hier umher. In den angrenzenden sumpfigen Wiesen hört man im Frühling und Herbst die magischen Rufe der Kraniche und kann beobachten, wie sie sich faszinierend nach oben in den Himmel schrauben.
Manchmal kommen Eichhörnchen vorbei oder Nachbars Katzen haben ihre Route durch den Garten, natürlich auch die eigene.
Ob ich wohl mal eins dieser Wesen vor die Linse bekomme in diesem Blick?
Realistischer ist es eher, das der kleine Wirbelwind da hinten die Rutsche hinunter saust, mit seinem Laufrad den Berg hinunter rollt oder vor mir steht und fragt, ob er mal gucken darf..

Im heutigen Blick:
Schneereste, wo die Sonne nicht hinkam, um ihn wegzuwärmen. 
Mehr grün zu sehen als erwartet - vorn etwas Moos und hinten immergrünes Efeu, ungehindert den Baum hochgerankt. Mittig mein Salbei, ungezähmt gewuchert.
Rechts am Bildrand unser Gartengrill. Selten benutzt, weil selten Fleischesser.
Hinten unser Gartenhäuschen. Wenig genutzt, Trockenraum für Kräuter, Abstellraum für vieles, Spielort für Maxl.
Ganz hinten, noch zu sehen, die Wiese. Standort zweier Ponys. Leider, wie schon erwähnt, sehr sumpfig - beschert uns immer viele Mücken.


Ich freu mich schon drauf, am Ende zu sehen, wie die Hortensien wachsen, ob die im Herbst gesetzten Tuplen aufgehen, wie alles immer grüner wird und dann am Ende wieder verschwindet.

Und nun mal nachgeschaut, für welche Blicke sich die anderen so entschieden haben...


Habt einen guten Start in die Woche,
Jana

Sonntag, 29. Januar 2017

nach langer Zeit... wirklich zurück

Viel Zeit ist verstrichen. Sehr viel.

Eigentlich wollte ich ja regelmäßig weiter bloggen als Mama mit Baby. Eigentlich. Andere machen das doch auch. Themen hätte es genug gegeben, Ideen und spannende Momente zum teilen. Aber ich bin eben nicht wie andere, vieles fiel mir nicht so leicht, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Die Geburt und der Start in Max Leben waren alles andere als optimal. Darüber war ich traurig, machte es mir zum Vorwurf und bekam eine Wochenbettdepression. Das war mir erst viel später bewusst. Aber ich steckte all meine Energie in die Beziehung zu ihm, in den Aufbau einer guten Bindung. Da blieb für fast gar nichts weiteres Energie übrig. Erst recht nicht, als ich nach einem Jahr wieder arbeiten gehen musste.

Und dann machte ich eine Entdeckung. Ich las zufällig einen Artikel über Hochsensibilität.
Wow. Das war ja ich, die da beschrieben wurde! Allmählig wird mir nun vieles klarer. Ich verstehe mein Leben nun rückwirkend mehr. Vorallem, warum ich mich immer als anders empfunden habe. Warum ich sogar bis ungefähr zu meinem dreißigstens Lebensjahr das Gefühl hatte, den anderen beim leben nur zuzugucken. Wie krass.

Zusammen gefasst bedeutet Hochsensibilität folgendes:

Hochsensible Menschen nehmen Sinneseindrücke stärker wahr als andere. Aufgrund einer physiologischen Disposition ihres Nervensystems haben sie eine erhöhte Empfänglichkeit für äußere Reize wie Geräusche oder Gerüche und für innere Reize wie Stimmungen, Gefühle anderer, Erinnerungen oder Ahnungen. Sie leiden durch die vielen Eindrücke oft unter Reizüberflutung.
Sie sind deshalb ständig damit beschäftigt, sich vor diesen vielen Reizen zu schützen und sich anzupassen. Das führt oft dazu, dass sich Hochsensible zurückziehen, dass sie emotional instabil werden, sich überfordert fühlen oder unter starken Stress-Symptomen leiden.

Tada: ich.

Dennoch ist Hochsensibilität keine Krankheit, sondern eher so etwas eine Laune der Natur. Angeblich sollen 15% aller Menschen hochsensibel sein. Man kann es auch als Gabe sehen und lernen damit zu leben, sich zu schützen und dennoch andere daran teilhaben lassen.
Tja, das lerne ich eben noch. Bis jetzt empfinde ich das Hochsensibel sein überwiegend als Last. Nur wenn ich draußen in der Natur bin, dann ist es unglaublich schön, das alles so intensiv wahrzunehmen. Jede Pflanze, jedes Tier, jede Farbe, jeden Geruch, den Wind, das nasse Gras unter meinen nackten Füßen. Glücksgefühl pur. Nur ich und der Augenblick. Ich hab mich schon immer gefragt, warum das anderen nicht so geht...







Nun ist unser Maxl 3 Jahre alt geworden. Und die Zeit, in der Mutter und Kind gefühlsmäßig verschmolzen sind wie eine Person, ist vorbei. Ich kann natürlich immer noch genau spüren, was in ihm los ist, aber er ist nicht mehr so sehr von mir abhängig, die Welt und seine eigenen Gefühle darin einzuordnen. Das gibt mir meine Kraft zurück. Und es gibt mir Raum. Wieder mehr Luft zum atmen. Ich kann wieder mehr nur ich selbst sein - oder mir eben den Raum dafür nehmen, herauszufinden, wer ich denn selbst nun wirklich bin. Eines weiß ich, mit der Schwangerschaft hat sich die Hochsensibilität verstärkt. So sehr, dass ich daraus erwacht bin. Jetzt ist sie präsent da.

Eine Reise hat begonnen. Eine Reise zu mir. Spannend, aufregend, manchmal noch angstbehaftet und mit Rückschlägen wie heftigen Krankheitstagen nach zu hoher Reizüberflutung.
Mein chinesisches Sternzeichen ist Drache, damit konnte ich nie viel anfangen. Ein guter Freund sagte einmal lachend zu mir: die Drachen in den Geschichten seien uralte Geschöpfe, sie würden immer lange in ihrem Ei reifen, bevor sie endlich schlüpfen, ihre volle Kraft entfalten und los fliegen...
Irgendwie fühle ich mich genau so: gerade aus dem Ei geprurzelt, noch taumelnd in den ersten Schritten das Gleichgewicht suchend, ein wenig Feuer hustend, hilflos mit den kleinen Flügeln flatternd, doch voller Ahnung wozu diese mich bald bemächtigen.


(gefunden auf Pinterest, Zeichner unbekannt)


Und nun fühle ich sie auch wieder: die Lust auf meine eigene Kreativität. Sie beginnt wieder in mir zu fließen, sie war hinter all den weggepanzerten Emotionen zum Eigenschutz teilweise völlig zum Stillstand gekommen. Die Lust zum bloggen gehörte dazu.
So habe ich nun dem Blog gleich mal ein neues Design verpasst, das alte gefiel mir nicht mehr, war nicht mehr ich. Doch ich werde weiterhin Rezepte ausprobieren, basteln, gestalten, dekorieren, Naturerfahrungen sammeln, fotografieren und alles hier teilen. Dazu werden Kinderthemen kommen und mal sehen, was noch... Zwischendrin berichte ich hin und wieder von meinem neuen Weg.


bis bald, Jana